Ja, natürlich habe ich vorher schon von allem Essbaren genascht (keine Tomate hat es bis zur Küche geschafft, keine Brombeere wurde zu Marmelade), aber diese Ernte musste mit in den Urlaub.
Anleitungen – Kartoffeln in der Kiste
„Sei eine Antwort“
Gestern abend war ich in Köln zu einem Vortrag/Diskussion über das
Thema „Wem gehören die Stadtgärten“.
Prof. Uta von Winterfeld hat die große Gruppe der Zuhörer durch viele Fragen geleitet und die Teilnehmer (und die Professorin) hat viele Impulse bekommen. Die Kernfrage ist nicht leicht zu klären, denn dabei geht es um Recht und Eigentum, Philosophie, Naturrechte, soziologische Vorgänge, John Locke etc.
Eine Teilnehmerin hat gegen Ende laut gefragt, was sie am meisten bewegt:
„Was kann ich tun, um aus der zarten Pflanze „Urban Gardening“ eine große Bewegung zu machen?“ (Antworten und Vorschläge gibt es natürlich dazu – Öffentlichkeitsarbeit, Politisches Engagement, Organisationsoptimierung, Beständigkeit, Präsenz etc.)
Meine zentrale Beobachtung dazu ist folgende:
- Jeder Hobbyfarmern, Urban Gardener, SoLaWist, Gartenpirat, Selbstversorger usw. ist die Speerspitze auf dem Weg in die postfossile und postwachstums Gesellschaft.
- Jeder, der sich beteiligt, steht für den praktischen, bildungsbezogenen und intellektuellen Wandel.
- Jeder, der aktiv ist, schafft durch Präsenz Geborgenheit in seiner Umgebung.
Wer hier was tut, ist Antwort, wo andere nur Fragen oder Verzweiflung haben.
Das erste Beet
Der Charme der Bewegung – 2. Was hat eine Nachbarschaft vom Gemeinschaftsgarten ?
Die Antwort ist einfach:
Menschen kommen zusammen und finden eine gemeinsame Aktivform. Gemeinschaftsgärten steigern den Wohn- und Lebenswert.
Die Sicherheit steigt. Das Zusammengehörigkeitsgefühl nimmt zu. Und:
Man hat eigenes Gemüse. Dann folgen: ernten, kochen und feiern.
Zwei Fragen schließen sich mir an:
Warum gehen wildfremde Menschen dort hin und wieso ist die Hemmschwelle so niedrig ?
Niemand braucht zu reden oder muss sich einer Meinung anpassen. Es braucht nur etwas Abstimmung über die Aufgaben. Man kann sich mit den anderen Gärtnern vertraut machen, ohne eine bestimmte auch emotionale Vorleistung zu bringen. Der Stille wird akzeptiert, der Sprechende findet Gehör.
Die gemeinsame Aufgabe hat eine starke Integrationskraft.
Man kümmert sich – das Verantwortungsgefühl für die eigene Umwelt steigt.
Man lernt den Nachbarn und nächsten Nachbarn kennen – das erzeugt Verständnis.
Man sieht, dass man Einfluss auf seine Umgebung hat – das gibt das Gefühl der Stärke.
Hochbeete
Jetzt sind die Hochbeete voll.
Von unten:
Strauchschnitt
Erde
Pferdemist
Erde
Komposterde
Was soll ich jetzt über den Winter pflanzen ?
Gute Nachricht
Der Nachbar hat geschrieben, ob ich seinen oberen Garten bearbeiten möchte – ich möchte.
(Vor 4 Monaten habe ich ihn zum ersten Mal gefragt, ob ich sein Hanggrundstück als Garten benutzen kann.)
Wenn wir überein kommen, gibt es Platz für Erdbeeren, Kohl, Kartoffeln …. HIPPIE
Der Charme der Bewegung – 1. Warum ist die Bewegung stabil ?
Die Frage, die mich umtreibt, lautet:
„Sind urbane Landwirtschaft, solidarische Landwirtschaft, Gemeinschaftsgärten nur ein Hype oder verschwindet das Thema wie die Occupy-Bewegung oder zerlegt sich wie die Piratenpartei?“
Die Antwort, die ich verstanden habe ist:
Diese Bewegung hat Charme.
Es ist einfach mitzumachen.
Verschiedene Akteure können sich einbringen.
Es ist eine echte „Graswurzelbewegung“.
Es ist nicht zu erkennen, dass sich das Thema erledigt, denn die Interessen sind stabil – Ernährungssouvernität, gesunde Ernährung und Unabhängigkeit von der „Aggro“industrie sind Ziele, die viele unterschiedliche Menschen motvieren.
Der Charme der Bewegung – Die Fragen
Antworten, es gab Antworten am Freitag abend im studio dumont in Köln.
Frau Dr. Müller hatte Antworten.
Warum ist die Bewegung stabil ?
Was hat eine Nachbarschaft vom Gemeinschaftsgarten ?
Wie hängt Bildung mit urbaner Landwirtschaft zusammen ?
Ist urbane Landwirtschaft wirklich eine Lösung für die postfossile Gesellschaft ?
Wie stellt sich die Aggroindustrie gegen die Bewegung ?
Antworten zeugen neue Fragen:
Fördert die UL nicht die Gentrifizierung der Städte ?
Bringt das Ackern in der Stadt wirklich gesunde Früchte hervor ?
Stadtpolitik – was muss sich ändern ?
Das ist genug Stoff für einige Beiträge und Diskussionen im Blog und sonstwo.
Der Reiz der urbanen Landwirtschaft
Heute morgen bin ich einigen Einträgen in Foren gefolgt, die sich mit dem Für und Wider der städtischen Landwirtschaft befassen. (Es eskalierte wie so oft in der Anonymität der Forumswelt in Spitzen, Beleidigungen und Unterstellungen.)
Eine Frage stellt sich mir:
Warum ist die Strecke – Bio – Urbane Landwirtschaft – Selbstversorgung eigentlich so reizvoll ?
Liegt es an der leichten Anarchie, die macht, dass wir uns gefühlt der staatlichen Ordnung widersetzen – heißt das Wort dazu „Gefühlte Anarchie“?
Oder liegt das an der Romantik; an der Vorstellung, dass wir doch nicht völlig abhängig seien müssen von der „Aggro“industrie; dass es wirklich alternativen Lebenswirklichkeiten geben kann?